Statistiken der Schuhwirtschaft: Schuh-Importe

Statistiken der Schuh-wirtschaft: Schuh-Importe

Welche Schuhtypen kommen in welcher Größenordnung aus welchem Land nach Deutschland und wie ist das Verhältnis zum Export? Die Daten für diesen Artikel stammen aus dem Jahr 2011 und basieren auf dem Jahresbericht des Hauptverbandes der Deutschen Schuhindustrie e.V.

Beginnen wir diesen Teil mit zwei großen Zahlen. 172 Millionen und 533 Millionen. Erstere benennen die Zahl an aus Deutschland exportierten Schuhpaaren im Jahr 2010, zweiter die Zahl der importierten Schuhpaare im selben Jahr. Deutschland importiert demnach dreimal mehr Schuhe als es exportiert. Erstaunlicherweise entsprach dieses Verhältnis im Jahr 2000 sogar noch beinahe 1:6. Ganzen 61 Millionen exportierten Schuhpaaren standen 349 Millionen importierte Paare gegenüber.

298 Millionen Schuhpaare aus China

Spannend ist ja die Frage, wo all die importierten Schuhe eigentlich bleiben. Wenn 2010 wirklich 533 Millionen Schuhpaare eingeführt wurden, Deutschland über knapp 82 Millionen Einwohner verfügt, dann hätte durchschnittlich jeder Bundesbürger 6,5 Schuhpaare erstanden. Aber gut, ich will hier keine Milchmädchenrechnung beginnen, denn natürlich gehen viele Schuhe durch Zwischenhändler auch wieder in den Export etc. pp.

Die Statistik gibt darüber leider keine Auskunft. Was sie aber verrät, sind die Länder, von denen Deutschland seine Schuhe bezieht und da liegt Fernost ganz weit vorne. Unglaubliche 56 Prozent an der Gesamteinfuhr beansprucht die Volksrepublik China dabei, was in etwa 298 Millionen (!) Schuhpaaren entspricht. Weit abgeschlagen mit 13 Prozent (67 Mio. Schuhpaaren) liegt Vietnam. Es folgen Italien mit 5 Prozent (26 Mio. Paaren), Indonesien mit 4 Prozent (18 Mio. Paaren) und Indien mit 3 Prozent (15 Mio. Paaren).

Bevor ein detaillierter Blick auf die Importzahlen von China folgt, betrachten wir noch kurz den durchschnittlichen Produktionspreis der Importschuhe. China ist natürlich auch dort führend im Niedrigpreissegment mit wahnwitzigen 5,51 Euro pro Paar. Die Schuhe des Import-Vizes Vietnam kosten mit 10,00 Euro schon beinahe das Doppelte. Es folgt Indonesien mit 12,95 Euro pro Paar und Indien mit 14,20 Euro. Beim Bronze-Importeur Italien werden dagegen durchschnittlich 21,57 Euro für ein Schuhpaar fällig – man ist geneigt, hier schon von Qualität auf dem Niedrigpreissektor zu sprechen.

Skurriler Spitzenreiter des Jahres 2010: Bolivien! Insgesamt importierte die Bundesrepublik 16 000 Schuhpaare, deren durchschnittlicher Preis pro Paar bei exakt 128,57 Euro lag. Gründe hierfür nennt der Statistikbericht leider nicht und mir ist kein bolivianischer Schuhfabrikant bekannt, lasse da aber gerne meinen Horizont von den Lesern dieses Beitrages erweitern.

Weit mehr Kunststoff- als Lederschuhe werden importiert

Kommen wir zu China, denn der Statistikbericht des HDS weist penibel die importierten Schuhtypen aus. Wir erinnern uns: Insgesamt wurden im Jahr 2010 298 Millionen Schuhpaare aus dem Land der aufgehenden Sonne eingeführt. Mit einem Lederoberteil waren dabei „nur“ 29 Millionen Schuhpaare ausgestattet. Für den Herren waren das wiederum 5,8 Millionen Paare, für die Dame 13,2 Millionen. Der Rest entfällt auf Kinderschuhe, Sandalen, Sportschuhe, Arbeitsschuhe und Andere. Ein Kunststoffoberteil besaßen sagenhafte 111 Millionen Schuhpaare; 18 Millionen davon für den Mann, 32 Millionen für die Frau. Den Löwenanteil mit 118 Millionen Paaren machten die Schuhe aus, die über ein Spinnstoffoberteil (natürliche und synthetische Garne etc.) verfügten.

Für die anderen bereits genannten Importeurstaaten trifft dieses Verhältnis von Leder zu Kunststoffen übrigens fast immer ebenfalls zu. Einzige Ausnahme ist Italien. Von den 26 Millionen eingeführten Schuhpaaren besaßen 14 Millionen ein Lederoberteil, nur 6 Millionen Paare besaßen eines aus Kunststoff.

Fazit

Die Statistik belegt die oft bemühte Aussage, dass die meisten in Deutschland getragenen Schuhmodelle aus verklebten Kunststoffen bestehen und in einem asiatischen Billiglohnland zu wahnwitzig niedrigen Preisen gefertigt werden. Die breite Masse greift zum scheinbar preiswerten Schuh, für einen steten Nachschub sorgt die Industrie und der Schuh, einst ein handwerkliches Meisterwerk, verkommt zu einem Wegwerfprodukt von denkbar geringer Haltbarkeit.

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