Schuhe mit Biss, im Schokoladen-Gewand oder auch verkabelt – wir rollen den R oten Teppich aus für ausgefallene Schuhkreationen. Auf dem Walk of Fame begegnen uns dieses Mal extravagante Schuh-Unikate unter dem Motto »SHOEting Stars«, inszeniert in unserer geliebten Top 10.
»SHOEting Stars« im Kunst Haus Wien
Passform und Tragekomfort mögen beim Schuhkauf im Allgemeinen das A und O sein. Bei den »SHOEting Stars« in Wien spielen sie lediglich eine untergeordnete Rolle. Im Fokus stehen stattdessen einmalige Schuhobjekte, kreiert von internationalen Designern, Architekten und Künstlern. Die Ausstellung spiegelt die beeindruckende Bandbreite des Mediums Schuhs wider – Kreationen, die sich zwischen Leidenschaft und Fetisch bewegen, provozieren und mit außergewöhnlicher Formgebung überraschen. »SHOEting Stars« rückt außerdem die Geschichten rund um unser Schuhwerk ins Blickfeld, bricht bewusst mit Traditionen und Trends und zeigt welche Emotionen und Vorurteile mit bestimmten Modellen und Designs verbunden sind.
Doch unter den rund 220 experimentellen Schuhkreationen, Installationen, Fotografien und Videos geht es nicht immer nur heiter und farbenfroh zu. Wahre Folterinstrumente gibt es hier noch bis zum vom 5. Oktober 2014 bei den »SHOEting Stars« in Wien zu entdecken: Schuhe mit fixierten Stecknadeln und Exemplare mit abgehakten Zehen darin. Nicht zu vergessen, die Zahnkronen-Schuhe von Fantich & Young, die wir bereits aus dem Beitrag »Die 10 hässlichsten Schuhe der Welt« kennen. Auf die Beine gestellt wurde die Ausstellung im Übrigen vom Kunst Haus Wien und dem Grassi Museum für Angewandte Kunst Leipzig. Das Museum steht in der Tradition des Künstlers Friedensreich Hundertwasser, der gewiss seine Freude an den »SHOEting Stars« gehabt hätte – bekanntlich war er ein leidenschaftlicher Widersacher gerader Linien und ergötzte sich an bewussten Unregelmäßigkeiten.
Die Top 10 der SHOEting Stars
Platz 10 – Kunststück
© Alexander and Christian Fielden, »Feat 2«, Niederlande 2006
Experimentell geht es bei Alexander und Christian Fielden zu – die beiden niederländischen Künstler eröffnen unsere Top10 der »SHOEting Stars« mit einem Kunststück der besonderen Art.
Platz 9 – Besenrein
© Sol Alonso, »Brooms«, photo: David Collart, Belgien 2012
Pippi Langstrumpf machte es einst vor. Als die Frage auf das lästige Bodenwischen kam, band sich die Heldin unserer frühen Kindheitstage einfach zwei Scheuerbürsten an die Füße und verwandelte das Saubermachen in ein amüsantes Spiel. Der Belgier Sol Alonso zeigt in seiner Version der Bürstenschuhe, dass diese auch verführerisch sein können.
Platz 8 – Besteck mal anders
© Lauren Johnstone, »Cutlery Shoe«, Belgien 2011
Großmutters Silberbesteck muss nicht länger im Schrank versauern. Die belgische Designerin Lauren Johnstone funktionierte Löffel und Gabel kurzer Hand um und gibt sie für den Laufsteg frei. Es mag überraschen, aber dieser Schuh ist tatsächlich zum Tragen gedacht.
Platz 7 – Melissa Shoe
© Zaha Hadid, »Melissa Shoe«, Großbritannien 2008
Für die brasilianische Schuhmarke Melissa hat die bekannte Architektin Zaha Hadid – ebenso wie auch Vivian Westwood, Marc Jacobs oder Jean Paul Gaultier – eine limitierte Kollektion unter dem Titel »Organic Design Shoes« kreiert – zu sehen bei den Wiener «SHOEting Stars«.
Platz 6 – Schuh mit Biss
© Kobi Levi, »Shark«, Israel 2012
Eine außergewöhnliche Skulptur im Kleinformat begegnet uns mit dem israelischen Künstler Kobi Levi und dessen Objekt »Shark«. Der Name spricht hier eindeutig für sich.
Platz 5 – Es lebe die Königin
© Kaarina Kaikkonen, »The Queen of the Night«, Finnland 2005–2013
Die Finnin Kaarina Kaikkonen nähert sich dem Thema »Schuh« von einem autobiographischen Standpunkt aus. Sie zerschnitt die Schuhe ihrer verstorbenen Mutter und formte sie zu einem filigranen Kunstobjekt um, dass an Insekten erinnert.
Platz 4 – Verkabelt
© Julius Welby, »The Suicide Shoes«, Großbritannien 2005
Unter den Damenschuhen geht der Trend immer mehr zu halsbrecherischen Absatzhöhen über. Anlass genug für den britische Designer Julius Welby, seine Interpretation von »Wer schön sein will, muss leiden« umzusetzen. Schuhe als Fußfessel der Frau, mit Strom elektrisch aufgeladen.
Platz 3 – Blumig
© Jan Jansen, »Orchid Shoe«, Niederlande 2013
Frauen begeistern sich in der Regel für Farben, verspielte Designs und Blümchen-Ornamentik – das weiß auch der Niederländer Jan Jansen wie man an seinem Orchideenschuh sehen kann.
Platz 2 – Doppelt sündig
© Alexander and Christian Fielden, »Feat 1«, Niederlande 2006
Schuhe und Schokolade haben mehr gemeinsam als man vielleicht auf den ersten Blick vermutet. Zumindest kann vor allem das weibliche Geschlecht ihnen nur schwer widerstehen. Das niederländische Designer-Duo Fielden verknüpft hier beide Elemente miteinander.
Platz 1 – Anything Goes When It Comes To (S)hoes
© INSA, »Anything Goes When It Comes To (S)hoes …«, Großbritannien 2010
Hochwertige Schuhe bestehen aus erstklassigem Leder. Dass sich auch andere Materialien für eine Schuhkonstruktion umfunktionieren lassen, beweist der britische Schuhkünstler INSA, der ursprünglich in der Graffiti-Kunst Zuhause ist. Das Plateau seines paillettenbesetzten High-Heels besteht aus einem waschechten Naturprodukt: Elefantendung.
SHOEting Stars außer Konkurrenz
Schuhfetisch
© Ivo Hofsté, »Mo with High Heel«, Niederlande 2009
Schon Karl Lagerfeld machte auf den schmalen Grad aufmerksam, der zwischen Begeisterung und Fetisch verläuft: »Ich bin kein Fetischist, aber ja, ich liebe Schuhe.« Der niederländische Künstler Ivo Hosté präsentiert in »SHOEting Stars« seine Version einer eher ungewöhnlichen Leidenschaft, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.